Es scheint mir wichtig, in einer Phase der Ungewissheit die aktuelle Situation in Relation zum vergangenen Jahr zu stellen und in der Folge einen Blick nach vorne zu wagen
Zugegeben: In Zeiten wie diesen mag ein Jahresbericht 2019 wie ein Relikt vergangener Tage erscheinen. Aber die Förderung kreativen Schaffens ist ein fliessender Prozess, der durch einen buchhalterischen Endpunkt höchstens markiert, aber nicht aufgehalten werden kann.
Die Pandemie hat nicht nur unseren persönlichen Alltag auf den Kopf gestellt. Sie hatte und hat massive Auswirkungen auf die Arbeit der FONDATION SUISA. So wurden bereits über 25 Projekte (Stand: Ende Mai), die wir noch 2019 bewilligt hatten, durch die ausserordentliche Situation beeinträchtigt und mussten neu beurteilt werden. Auch unsere eigenen Projekte (Messeauftritte), in die wir viele Planungsressourcen investierten, wurden durch das Coronavirus zunichte gemacht.
Doch nach dem Regen scheint bekanntlich die Sonne. Und deshalb birgt eine Krise auch Chancen. Wir haben – auch dies ist dem Jahresbericht zu entnehmen – bereits vor Corona begonnen, gewisse Dinge neu anzudenken. In Arbeitsgruppen haben wir unser künftiges Portfolio strategisch diskutiert und in der Folge den Beginn einer prozessorientierten Förderung angestossen. Ein wunderbares Beispiel dafür sind die jährlichen Get Going!-Beiträge, die wir seit 2018 vergeben.
Diese Strategie hat uns nicht nur geholfen, im praktischen Alltag besser und flexibler auf Unerwartetes zu reagieren. Diese Neuorientierung eröffnet uns auch Perspektiven für die Zukunft, in der wir uns rascher nach den Bedürfnissen der Schweizer Musikschaffenden richten können. Eine flexible Förderpolitik ist zudem auch eine Versicherung, dass uns bei der nächsten Krise nicht gleich das «Gebäude um die Ohren fliegt».
Die aktuelle Krise bestätigt es: Wir sind auf dem richtigen Weg. Nun gilt es diesen Pfad weiter zu verfolgen und dabei laufend die möglichen Szenarien aufzunehmen, zu reflektieren und allenfalls einfliessen zu lassen.
Ich danke an dieser Stelle allen Beteiligten von ganzem Herzen, die mit uns diese Strategie angestossen haben. Gemeinsam werden wir uns weiter fordern, damit wir auch weiterhin unser grossartiges Musikschaffen fördern können.