Letztes Jahr hatten wir mit Get Going! zum ersten Mal unsere neu konzipierte Anstossfinanzierung ausgeschrieben. Nun hat die Jury zum zweiten Mal entschieden, welche vier Empfängerinnen und Empfänger für ihre kreativen Projekte mit je 25’000 Schweizer Franken unterstützt werden. Als Direktor stehe ich selbstverständlich aussen vor, was die Entscheidung betrifft. Aber ich kann nicht genug unterstreichen, wie ausserordentlich glücklich ich mit der Jury-Entscheidung bin:
Anna Gosteli
Ihre Karriere verfolge ich schon länger. Eine junge Frau, die es wagt, aus dem Schatten ihrer Side-Women-Rolle zu treten, um selbstbewusst ihr eigenes Ding zu starten. Anna will ihre Musik nicht mehr – wie sie selber sagt – «in einem geschützten Rahmen testen», sondern sucht mit ihren Soloprojekten gezielt die Öffentlichkeit und damit ihr eigenes Publikum.
Jessiquoi
Wild, kreativ, überschäumend. Als Performerin praktisch ein «Gesamtkunstwerk». Der Get Going!-Beitrag kommt genau im richtigen Moment, um einer vielversprechenden Karriere den nötigen Kick zu verleihen.
Michel Barengo
Er ist für mich ein Paradebeispiel eines Künstlers, der sich jeglichen sich anbietenden Komfortzonen verweigert. Auf der Suche nach neuen Perspektiven will er Grenzen aufstossen und sich mit dem Unbekannten einlassen. Get going, Michel, kann ich da nur sagen!
Félix Bergeron / Jérémie Zwahlen
Scheinbar unumstössliche Traditionen zu hinterfragen, um ihnen neues Leben einzuhauchen und sie für die Zukunft neu zu formulieren, auch wenn das Ziel noch längst nicht definiert ist. Bergeron/Zwahlen tun genau dies. Dafür haben wir Get Going! geschaffen: um in eine hoffnungsvolle Zukunft zu investieren – ohne zu wissen, wohin der Weg uns führt.
Aufbruch ins Unbekannte
Dem Gedanken von Get Going! liegt die Philosophie des «Möglichmachens» zugrunde. Der Aufbruch ins Unbekannte ist in der Kulturförderung eine der spannendsten Ansätze. Die vier Empfängerinnen und Empfänger unterstreichen dies für mich vorbildlich.
Es gilt aber auch, der Jury ein Kränzchen zu winden, die 125 eingereichte Ideen ohne Orientierungshilfen wie Budget, Finanzen oder Terminplanungen sichten mussten. Im Falle von Get Going! orientiert sich die Jury einzig und allein auf die künstlerischen Inhalte und die formulierte Vision.
In der Entscheidungsfindung ist es für die Jury nie leicht, Projekte abzulehnen, die es auch verdient hätten, weiter ausgearbeitet zu werden. Gerade auch, weil die Einreichungen in ihrer Summe das ungemein vielfältige kreative Potenzial der hiesigen Musikszene abbilden.
Deshalb sei gesagt: Get Going! kommt auch nächstes Jahr wieder. Die Ausschreibung erfolgt im Sommer 2020.
Und last but not least wünsche ich Anna Gosteli, Jessiquoi, Michel Bergeron sowie dem Duo Félix Bergeron und Jérémie Zwahlen viel Erfolg und Durchhaltewillen auf ihren ambitiösen Pfaden…
Links:
Anna Gosteli »
Jessiquoi »
Michel Bergeron »
Félix Bergeron / Jérémie Zwahlen »
PS: Die Künstlerporträts zu Get Going! 2018 finden sich hier:
Bertrand Denzler »
Eclecta »
Michael Künstle »
Beat Gysin »
Ab Anfang 2020 porträtieren wir dann auch die aktuellen Empfängerinnen und Empfänger im Detail.